Dieses Jahr ist schon einmal sehr gut gestartet, mit einem wunderbaren, ruhigen Abend in der Weinbank in Ehrenhausen in der Steiermark. Dies war auch gleichzeitig der Schlusspunkt unserer Pop-up Aktion in Graz, die wir von Oktober bis Dezember in der Glou Glou Bar durchgeführt hatten und die sehr gut angenommen wurde.
Das Glou Glou wird von Fabio Gölles und seinem Partner Hannes geführt, die von Anfang an mit ChaCha im Bereich Champagner kooperiert haben. Fabio half uns darüberhinaus, viele spannende neue Restaurants in der Steiermark für Winzerchampagner zu begeistern und so kam dann die gemeinsame Idee des Pop-up's.
Nach dem Silvesterabend ging es für mich und meinen Mann wieder einmal nach Malta, einer unserer "Sehnsuchtsorte", aufgrund der tausende Jahre alten Geschichte und der alten Gemäuer, die das Bild der gesamten Insel prägen. Dort hatte ich Zeit, 2024 Revue passieren zu lassen und mir zu überlegen, worauf wir uns im neuen Jahr konzentrieren möchten. Man ist zunehmend überfordert, wenn man im unternehmerischen Kontext auf dem neuesten Stand bleiben möchte, so war z.B. Künstliche Intelligenz das alles dominierende Thema in 2024.
Der Tenor ist: Wer jetzt noch nicht alle Systeme auf diese vermeintlich wegweisende Technologie umgerüstet hat, hat sowieso schon verloren und wird vom Markt ausgemerzt. Es wird prophezeit, dass es sehr bald gar keine Webshops mehr geben wird. Stattdessen werden Produkte auf den Portalen einiger weniger Anbieter registriert sein und Konsumenten bitten ihren virtuellen Berater mittels Sprachbefehl, selbständig das passende Angebot herauszusuchen. Der nächste logische Schritt sei dann, dass es gar keinen Handel mehr gibt, denn die Erzeuger listen ihre Produkte direkt auf diesen Plattformen. Günstiger und viel mehr "convenient" soll das dann für alle werden. Es wird dadurch aber sicher nicht günstiger für den Konsumenten, weil die Marge ja die Plattformen einstreichen. An deren Marktmacht kommt zu diesem Zeitpunkt dann niemand mehr vorbei, deswegen können sie die Preise bestimmen. Sie werden aber keinen Rundum Service bieten, wie z.B. Veranstaltungen, Hintergrundartikel, Ladengeschäfte als Treffpunkt und Ort für persönliche Beratung u.v.m. Und was wahrscheinlich am wichtigsten ist: Der engagierte Handel kuratiert das Angebot und wählt spannende, neue Talente, unabhängig vom Marketingbudget eines Produzenten, sondern nur aufgrund des Talents aus. Das alles würde dann verloren gehen.
Ich bin mit etwas Ruhe und Abstand zum Schluss gekommen, dass wir NICHT diesen Weg gehen und nicht unsere Zeit und Energie in KI Modelle, Chatbots, Auswertungsysteme etc. investieren werden. Und wenn wir deswegen irgendwann untergehen, dann ist das eben so. Lieber verschreibt man sich einer Sache vollständig, auch wenn das bedeutet, dass man sich irgendwann umorientieren und vielleicht noch einmal etwas ganz anderes machen muss. Bis das aber soweit ist, wird es sicher noch eine ganze Zeit dauern!
In diesem Zusammenhang hat mir ein Satz sehr gut gefallen, den ich jüngst gelesen habe: "Go Big, go Home or go Deep". Als Unternehmer macht man sich permanent darüber Gedanken, ob man seiner Pflicht (dem Unternehmen gegenüber) nachgekommen und die möglichen Mittel weiter zu wachsen ausgeschöpft hat. Aber man kann sich auch für den Weg "Go Deep" entscheiden. Das heißt für uns: noch tieferes Wissen, den Kundenservice noch weiter verbessern und noch persönlicher machen (die Gegenbewegung zum Chatbot), einzigartige Veranstaltungen durchführen, statt Events vom Fließband, sich vielleicht sogar in der Champagne-Region selbst engagieren u.v.m. Das ist ein Weg, mit dem ich mich viel besser identifizieren kann.
Wieder Zuhause habe ich dann als Erstes die neue Software-Lösung zum sogenannten Whats-App Marketing gekündigt! Es hatte mir sowieso Bauchschmerzen bereitet, denn es hätte für uns bedeutet noch mehr Content für einen weiteren Kanal zu kreieren. Und wenn man permanent Inhalte produzieren muss, werden sie immer weniger relevant.
Dann las ich noch einen Artikel in der Zeit, der mich wirklich bestürzt hat: Das Ende der Popmusik, wie wir sie kannten. Darin wird der monumentale Fortschritt beschrieben, dass jedermann nun mit einer KI-Anwendungen eigene Musik fabrizieren kann. Das funktioniert wohl so gut, dass man in Clubs keine DJs mehr engagieren muss und Konsumenten Zuhause nur noch ihre "eigene" Musik als Playlists laufen lassen. Ich finde es deswegen so schade, weil Kunst das Einzige ist, wo ich sicher sagen kann: damit haben Menschen die Welt besser gemacht. Wenn das nun auch stirbt, wir uns der Fähigkeiten berauben, künstlerisch tätig zu werden und wir durch den damit verbundenen Kulturwandel gar keinen Unterschied spüren, wäre das extrem zu bedauern.
Und nun fällt mir als positives Beispiel natürlich wieder der Champagner ein! Man könnte vielleicht die Rezeptur einer Assemblage von einer KI berechnen lassen (wird bei einigen großen Häusern angeblich bereits gemacht, wurde mir erzählt, das könnte aber auch ein Gerücht sein). Aber die ganze Handarbeit im Vorfeld, das auf die Natur hören und beobachten wie ein bestimmter Rebschnitt auf den Klimawandel reagiert. Die Entstehung individueller Cuvées, die ein Gemeinschaftswerk zwischen Winzer und Konsument sind - das lässt sich nicht so einfach ersetzen. Auch wäre in so einer Welt eine 10-jährige Flaschenreife undenkbar: kostet viel zu viel Geld, so lange existiert eine Firma doch gar nicht, die ist nach 2 Jahren schon wieder weiterverkauft...
Wiedermal bin ich so dankbar, dass wir mit einer Materie zu tun habe, die uns zwar mehr an den PC fesselt, als wir das zu Beginn gedacht hatten, aber es bleibt ein echtes, Menschen-gemachtes Handwerk und irgendwie auch Kunst. Es sind viele Emotionen im Spiel auf alles Seiten der Beteiligten. Und so bleibt es auch in 2025 unser Nordstern: das Tiefgründige, Echte, Langlebige, Komplexe, Persönliche.
Und apropos "Gegenbewegung zum Chatbot": ich habe wieder eine verrückte Idee gewonnen! Sie wird wahrscheinlich nicht ewig Bestand haben, aber ich liebe es Dinge auszuprobieren: Ich werden in den nächsten Wochen und Monaten eine "Champagner Sprechstunde" ins Leben rufen! Jeden Montag zwischen 14 und 16 Uhr können Interessierte einen Zeitslot von 30 Minuten buchen, um sich über Champagner, das Leben im Allgemeinen oder besondere Champagnermomente auszutauschen.
Mal sehen ob sich jemand meldet :) Hier geht's zur Buchung!
Wir wünschen Euch bei Eurer eigenen persönlichen Reise viel Inspiration und Genuss, danke, dass Ihr unsere Reise begleitet!
Nicola Neumann und das ChaCha Team