Obwohl er erst seit 2000 als Winzer tätig ist, hat sich Cedric Bouchard durch seine Hingabe, seine Leidenschaft und seinen Perfektionismus einen Platz in der ersten Liga der Champagnerproduzenten erobert. In seiner winzigen Domain, die er auf den Namen Roses de Jeanne getauft hat (eine Hommage an seine polnische Großmutter Janika), kreiert er Champagner nach burgundischem Stil: Eine Rebsorte, eine Parzelle, ein Jahrgang (auch wenn es nicht immer auf dem Label ausgewiesen wird). Blending verschiedener Rebsorten und Jahrgänge kommt für ihn nicht in Frage.
2000 übernahm er von seinem Vater den Weinberg „Les Ursules“, dort begann er seine ersten Experimente: naturnaher Weinbau, extremst geringe Erträge, und nahezu keine Einwirkung im Keller. Les Ursules 2000 kam unter dem Label Roses de Jeanne 2002 auf den Markt, 2004 und 2005 wurden drei neue Einzellagen-Jahrgangs Champagner released. Die Erträge sind extremst niedrig (26 ha./l). Die Geschichte des separat geführten Labels „Inflorescence“ begann 2003, als er von seinem Vater den Weinberg Val Vilaine in der Nähe von Polisy pachtete. Zu Beginn sollten hier eher unkomplizierte Aperitiv-Champagner entstehen mit größeren Erträgen (50 ha./l.). Aber durch die nachhaltige Weinbergsarbeit bemerkte Bouchard, dass auch hier eine ebenso hohe Komplexität erreicht werden kann. Mit dem Release 2012 ging Val Vilaine in den Besitz von Cedric Bouchard über und die Champagner laufen fortan nun auch unter dem Label Roses de Jeanne. Ab sofort werden auch hier die Erträge gesenkt und ebenso aufwändig ausgebaut, wie die anderen Einzellagen. Bleibt nur zu hoffen, dass sie nicht ebenso teuer werden J.
Bei Bouchard wird rigoros selektiert und nur die allerhöchste Qualität weiterverwendet. Alles, was nicht höchsten Ansprüchen genügt wird an Négoces verkauft (noch jemand Fragen, warum Winzerchampagner einfach die bessere Qualität hat? :-)
Mit Roses de Jeanne produziert er vier verschiedene Einzellagen Champagner, etwa 6.000 Flaschen pro Jahr, 9.000 mit Inflorescence.
Damit alles so pur wie nur irgendmöglich ist, verwendet Bouchard kein Holz, sondern nur Stahl und Emailletanks. Er möchte in seinen Champagnern das widerspiegeln, was die Natur hervorgebracht hat und keine zusätzliche Aromatik von Außen beigeben. Im Keller wird auf sämtliche Einflussnahme verzichtet: keine Chaptalisierung, kein Klären, keine Filtration, keine Kaltmazeration und: natürlich keine Dosage. Die Weine durchlaufen die natürliche malolaktische Gärung.
Weil Bouchard kein Fan von zu viel Kohlensäure ist, haben seine Champagner einen geringeren Druck und er führt den zweiten Fermentationsprozess sehr langsam durch um eine besonders feine Perlage zu erhalten. Die nächste Konsequenz ist nun, dass er sein Glück mit Coteaux Champenois versucht, den Stillweinen, die in der Champagne nicht gerade viel Aufmerksamkeit bekommen. Aber wenn es einer drehen könnte, dann sicher Cedric Bouchard.
Die Weine von Cedric Bouchard gehören zum Besten, was die Champagne zu bieten hat. Sie zeichnen sich durch eine außergewöhnliche Weinigkeit und tief aus und sie benötigen viel Zeit im Glas, bis sie ihr Potential entfalten. Obwohl die Champagner als Brut ausgewiesen sind, haben sie keine zugesetzte Dosage. Dabei sind sie alles andere als puristische, stahlig trockene Champagner, oft hat es sogar den Anschein, als hätten sie Dosage.
Facts:Celles sur Ource, Aube, R.M./N.D., 1,37 ha., 15.000 Flaschen, Ausbau ausschließlich von Einzellagen-Jahrgangs Champagnern, naturnaher Weinbau, kaum Eingriffe im Keller, kein Ausbau im Holz, keine Beigabe von Dosage